Keine Angst, ich spare Ihnen Statistiken und psychologische Gutachten – offene Augen reichen in der Regel, Phänomene und Verhalten festzuhalten.
Das HomeOffice hat die Masse erreicht. Durch Corona hat sich vieles in die eigenen Wände verlagert. Aber einfach abschalten nach Feierabend? Schwer – die Arbeit klingt nach. Da fällt mir ein Erlebnis ein. Nach zwei Jahren Projektarbeit in Hamburg entschloss ich mich im darauffolgenden Jahr in Hamburg Urlaub zu machen und buchte das selbe Hotel wie damals. Man kennt sich ja aus dort. Keine gute Idee. Auch wenn die Arbeit großen Spaß gemacht hat, ich konnte den Gedanken nicht ablegen, jeden Tag berufliche Verpflichtungen erfüllen zu müssen – im Urlaub versteht sich.
Also – räumliche Trennung ganz wichtig. Was ich jetzt ebenso feststelle ist, dass der Flurfunk und speziell der Austausch und die persönliche Besprechung stark darunter leidet. Hier konkret zwei Beispiele. Vorab – natürlich gibt es Telefon und Videochat.
1. Gespräche die auf den ersten Blick nicht arbeitsbezogen sind – also aus Sicht des Arbeitgebers unproduktiv – finden fast nicht mehr statt. Ich sehe dies in sämtlichen kreativen Berufen als ein großes Problem. Speziell aber überall, wo man über den Tellerrand schauen muss bzw. sollte. Der menschliche Einfluss auf die eigenen Sichtweisen ist sehr wichtig – für mich jedenfalls. Ohne kritischen Austausch wird man nicht besser.
2. Spannungen / Unklarheiten können zwar verbal besprochen werden, jeder weiß aber, dass Kommunikation aus deutlich mehr besteht. Da fällt aktuell einiges hinten „runter“. Zum großen Nachteil für alle Beziehungen. Und auf die kommt es im beruflichen Umfeld genauso an.
Großraumbüros haben hier – wenn die Lautstärke akzeptabel ist – einige offensichtliche Vorteile. Da es aber mehr wie schwarz / weiß gibt (Büro oder Homeoffice), möchte ich eine Lanze für die noch neue Arbeitsform Coworking brechen. Meint, das bewusste Zusammenarbeiten an einer zentralen Stelle mit offenen Menschen aus unterschiedlichen Branchen / Bereichen. Man hat nicht zwingend einen festen Schreibtisch, aber findet immer einen Platz, Infrastruktur wird geteilt (teilen statt einzeln kaufen) und neue Partnerschaften und Beziehungen entstehen.
Soll jetzt das HomeOffice sterben? Ich finde nicht. Brauchen unsere Arbeitsmodelle eine Erfrischungskur? Auf jeden Fall.
Meinungen dazu? Gerne im Kommentar.
Stefan (der gerade diesen Beitrag aus dem ersten Coworking-Space in Trostberg schreibt).